Österreich als Forschungsstandort

Die Corona-Krise ist eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem und die österreichische Wirtschaft. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem BIP-Einbruch von sieben Prozent für das Jahr 2020. Die Krise macht auch die starke Abhängigkeit des europäischen und österreichischen Industriestandorts von anderen Regionen wie Asien sichtbar, nicht nur beim Thema Atemschutzmasken und Medikamente. Für die Zukunft ist es daher wichtig, die Resilienz der kritischen Infrastruktur und der systemrelevanten Produktion in Österreich, zu der auch die Pharmawirtschaft zählt, zu stärken. Die aktuelle Situation stellt eine Bedrohung für Österreich als Exportnation dar. Als kleine, offene Volkswirtschaft sind unsere europäischen und internationalen Partner besonders wichtig, wir müssen auf offene Grenzen hinarbeiten, der europäische Binnenmarkt muss langfristig funktionsfähig bleiben.

Zur Unterstützung der österreichischen Wirtschaft stellt die Bundesregierung umfassende Hilfsangebote zur Verfügung: Zu den Maßnahmen im Ausmaß von 38 Mrd. €, die auch von der Pharmaindustrie genutzt werden, zählen Kurzarbeit, Überbrückungsgarantien und Haftungen, Steuerstundungen, der Corona-Hilfsfonds und der Härtefallfonds.

Die Krise zeigt aber auch, dass Österreich ein guter Forschungsstandort ist. Wir haben hervorragende Unternehmen und ForscherInnen, die bei der Entwicklung von Medikamenten und der Suche nach einem Impfstoff ganz vorne dabei sind. Die Bundesregierung unterstützt Projekte in diesem Bereich mit 28 Mio. € im Rahmen eines „Emergency Call“, bei dem eine Vielzahl an vielversprechenden Projekten gefördert werden.

Langfristig gilt es, den Standort Österreich auch im Pharmabereich auszubauen. Neben bestehenden Vorteilen wie der Forschungsprämie sollen weitere Anreize für standortrelevante Forschung und Produktion in Österreich gesetzt werden. Dazu könnten die gerade im Aufbau befindlichen Important Projects of Common European Interest (IPCEI) als neues Unterstützungsinstrument für heimische Forschung und Produktion im Pharmabereich beitragen. Das Wirtschaftsministerium ist hier eine treibende Kraft und in enger Abstimmung mit den Unternehmen, der Europäischen Kommission und anderen Mitgliedsstaaten.

Gastkommentar von Mag. Florian Frauscher, MLS | Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Sektionsleiter Sektion II Wirtschaftsstandort, Innovation und Internationalisierung